Heimatgeschichtliche Zusatzinformationen über das
Kirchfarrnbacher Badhaus

     
 
Das Anwesen Kühn (Nr.11) wurde 1714 von Mathes Oppelhard an der Stelle errichtet, wo im Mittelalter das Badhaus war.   Unten im Keller (südlicher Teil) befindet sich die Quelle für das ehemalige Bad, früher war hier wohl das Schwitzbad, weiter vorne dann der Baderaum und weiter talseitig der Trockenraum (nach W. Fliehr)
     

Wegen des großen Wasserbedarfs wurden Bäder in der Nähe von Fließgewässern oder ergiebiger Schöpf- oder Laufbrunnen angelegt.

Der Besuch in der Badstube diente neben dem Reinlichkeitsbedürfnis und der Gesundheitsvorsorge auch der Geselligkeit, mit dem Aufkommen des gemischten Badens auch eindeutig erotischen Vergnügungen bis hin zu offenbarer Badeprostitution. Auf zeitgenössischen Darstellungen sind die Badenden teils nackt dargestellt, teils tragen Männer ein knielanges Leinenhemd (bade-gewant) oder eine Art Slip (bruech, Badehr) und Frauen ein wadenlanges Badekleid. Auch der Bader und die Badmägde trugen im Dienst derartige Hemden.

Bis zum 12. Jh. kannte man wahrscheinlich nur Schwitzbäder nach römischer Art, also mit trockener Heißluft. Danach kamen nach russischem Vorbild auch Dampfstuben auf, in denen erhitzte Steine mit Wasser übergossen wurden.

 

Dem Badebetrieb stand der Bader vor, der auch Rasieren, Kopfwäsche, Massieren, Frottieren, Aderlassen, Schröpfen, Klistieren und kleine chirurgische Eingriffe besorgte.


Brautbad oder Hochzeitsbad nannte man den Brauch, die Hochzeitsgäste nach der Trauung und vor dem Festessen ins Bad zu laden. Dabei wurde sowohl nach Geschlechtern getrennt als auch gemeinsam gebadet.

Die Badhauskultur kam erst im 16. Jh. zum Erliegen, als die Syphilis oder "Franzosenkrankheit" grassierte, die 1495 ins "Teutschland" gekommen sei.

(entnommen aus www.mittelalter-lexikon.de)

 
Schwitzstein in Kühns Keller
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